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Mr. Mauz – Die Geschichte eines an FIP erkrankten Katers

Als wäre seine spektakuläre Rettung aus einem Kaminschacht nicht schon genug für ein kleines Katzenherz, nein, Mr. Mauz hat uns alle am 12. April dieses Jahres vor die Diagnose „feuchte Form von FIP“ gestellt. Glücklicherweise konnten wir relativ schnell handeln, da ich mich bereits vor zwei Jahren mit dem Thema auseinandergesetzt habe.

 

Tierpflegerin Jaqueline Heinze vom aktion tier Tierheim Roggendorf mit Mr. Mauz. Foto: © Both

Was damals noch zu 100% ein Euthanasiegrund war, ist heutzutage HEILBAR. Dank der Beratung einer tollen Facebookgruppe konnten wir das einzig wirksame Medikament sehr schnell organisieren. Die Behandlung ist sehr kostspielig, sowohl für Privatpersonen, aber auch für uns als Tierheim. Über den Daumen gepeilt rechneten wir mit bis zu 4500 Euro. Es gehören nämlich Kontrollblutbilder (in der Regel alle 4 Wochen) als auch nahrungsergänzende Futtermittel wie z.B. ein Präparat zur Unterstützung der Leberfunktion dazu. Kurzerhand machten wir einen Spendenaufruf, bei dem tatsächlich über 3000 Euro zusammenkamen. Was für eine tolle Community!

Die Spendenaktion für Mr. Mauz war ein voller Erfolg! Foto: © aktion tier Tierheim Roggendorf

Unsere Tierärztin begleitet seine Behandlung nach wie vor. Allerdings darf sie das Medikament aufgrund seiner fehlenden Zulassung in Deutschland leider nicht selbst injizieren. Aber wenn es ihm mal wieder etwas schlechter ging oder er wieder einmal zur Blutkontrolle musste, ist das gesamte Praxisteam stets für uns da. Und darüber freuen wir uns sehr. Auch darüber, dass unsere Tierärztin dem Thema aufgeschlossen gegenübersteht. Sie sagte einmal „auch ich lerne dadurch dazu!“. Die Behandlung sieht eine Zeit von ca. 84 Tagen vor. Diese hatten wir bereits vor einem Monat überschritten, denn das Blutbild des jungen Katers zeigte, dass er das Medikament immer noch benötigt. Wir mussten also noch drei Wochen weitermachen. Dies war durchaus ein Rückschlag, denn für jede 14-tägige weitere Behandlung müssen wir nochmals knapp 400 Euro aufbringen. Die extra Blutbilder nicht eingeschlossen.

Mr. Mauz sucht ein neues Zuhause!

Am 28. Juli erreichte uns die frohe Botschaft, dass seine Blutwerte gut sind! Mr. Mauz kann ab November 2022 in ein neues Zuhause vermittelt werden.

Wer hat sich in ihn verliebt und schenkt ihm ein liebevolles Heim mit der Möglichkeit auf Freigang? Melden Sie sich gerne bei uns im Tierheim! Mr. Mauz musste täglich eine Spritze bekommen.

Wir begannen die Behandlung, so wie sie auch empfohlen wird, mit einer täglichen Injektion unter die Haut. Nun stellen sich bestimmt viele Menschen die Frage, was zu tun ist, wenn eine subkutane Injektion aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbar ist (z.B. fehlende Hilfe beim Fixieren oder auch die klare Ansage der Katze, dass sie darauf wirklich keine Lust hat)? Ja, diese Frage stellten wir uns so ca. ab Tag 30 der Behandlung auch. Denn der sonst wirklich sehr liebenswerte Mr. Mauz empfand die tägliche Spritze mittlerweile als Kampf um Leben und Tod. Wir sollten noch betonen, dass wir Mr. Mauz in den ersten 22 Behandlungstagen vollständig zwangsfüttern mussten, da es ihm so schlecht ging. Glücklicherweise wurde er aber innerhalb dieser Tage trotzdem kräftiger, nahm an Gewicht zu und war niemals großartig nachtragend. Ganz zur Freude seiner Pflegerinnen. Trotzdem teilten wir die Meinung unseres Schützlings und stiegen auf Kapseln desselben Medikaments und Herstellers um. Seither gehts wirklich allen besser, und das Wichtigste: Mr. Mauz ging es nach der Umstellung auf Kapseln nicht schlechter. Dennoch wird von den Profis empfohlen, solange bei der Injektion zu bleiben wie möglich.

Jaqueline Heinze

Stellv. Tierheimleitung